Was ist das Projekt Zukunftsquelle?

Seit über 60 Jahren versorgt die Bodensee-Wasserversorgung rund vier Millionen Menschen in Baden-Württemberg mit sauberem Trinkwasser. Um eine sichere Trinkwasserversorgung auch für die nächsten Jahrzehnte zu gewährleisten, haben wir das Projekt „Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“ gestartet.

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Informationsvideo Projekt

Ziele des Projekts

BEDARF AN TRINKWASSER

Der Bedarf an Trinkwasser steigt. Gründe hierfür sind unter anderem die Urbanisierung, die demografischen Veränderungen und die Auswirkungen des Klimawandels. Dafür müssen die Anlagen gerüstet werden, auch wenn es nicht unmittelbares Ziel des Projekts Zukunftsquelle ist, mehr Wasser aus dem See zu entnehmen. 

MODERNISIERUNG UND ERWEITERUNG UNSERER ANLAGEN

Einige unserer Anlagen nähern sich trotz sorgfältiger Wartung ihrer Altersgrenze und müssen in den nächsten Jahren ersetzt oder erneuert werden. Dazu gehören beispielsweise unsere Wasserspeicher und die elektrischen Anlagen. Mit den geplanten Maßnahmen erleichtern wir künftige Reparatur- und Modernisierungsarbeiten.

QUAGGA-MUSCHEL

Die zunehmende Ausbreitung der Quagga-Muschel und Veränderungen in der Wasserqualität des Bodensees durch den Klimawandel wirken sich auf die Wasserförderung und -aufbereitung aus und erfordern entsprechende technische Anpassungen. Um die Trinkwasserqualität auch in Zukunft zu sichern, wird die Aufbereitung des Wassers auf den neusten Stand der Technik ausgebaut. Mit Ultrafiltrationsanlagen an den Uferstandorten wird ein Verfahren zum Einsatz kommen, das durch eine Porenweite von 20 Nanometern unerwünschte organische und partikuläre Feststoffe wie Gletscherschliff oder Mikroorganismen sicher entfernt und somit auch die Larven der Quagga-Muschel aus den nachfolgenden technischen Anlagen und Aufbereitungsstufen fernhält.

AUSFALLSICHERHEIT GARANTIEREN DURCH ANLAGENTRENNUNG

Eine wichtige Maßnahme im Rahmen des Projekts ist der Bau neuer Entnahmeanlagen und -leitungen am Bodensee. Hier soll das Wasser künftig in See-Wasserwerken mit voneinander unabhängigen Entnahmeleitungen gewonnen werden. Eine dieser Anlagen soll aus Sicherheitsgründen an einem neuen Standort errichtet werden. Von diesem ist eine neue Druckleitung zum Wasserwerk auf den Sipplinger Berg erforderlich.

Sehen Sie sich die Karte des gesamten Projekts an

Bodensee Standortübersicht

Wasserschutzgebiet

Wasserschutzgebiete schützen die Qualität des Trinkwassers. Im Bodenseekreis gibt es aktuell 38 dieser Schutzgebiete, eines davon im Bereich Süßenmühle.

Pfaffental

Im Pfaffental wird ein komplett neuer Standort errichtet, inklusive eines Tunnels mit Druckleitungen.

Stromversorgung

Eine zweite Stromversorgung für alte und bestehende Anlagen wird nahe Nesselwangen errichtet.

Süßenmühle

Auch der bestehende Standort Süßenmühle wird modernisiert, sobald der neue Standort im Pfaffental betriebsbereit ist.

Entnahmeleitungen

Unsere Entnahmetürme stehen in 70 Metern Tiefe auf dem Bodenseegrund. Von diesen strömt das Rohwasser durch die Entnahmeleitungen in die Schwallkammern der Wasserwerke.

Sipplinger Berg

Die Erweiterung der Anlagen spiegelt sich auf dem Wasserwerk auf dem Sipplinger Berg wider.

Weitere Informationen

Zeitplan des Projekts

Die gesamte Dauer des Projektes Zukunftsquelle wird nach heutiger Schätzung gut 20 Jahre betragen und ist in verschiedene Realisierungsstufen unterteilt. Das heißt, es werden während dieses Zeitraums bereits neue oder erweiterte Anlagenteile fertig und nutzbar sein. Die tatsächliche Dauer hängt auch davon ab, ob sämtliche Realisierungsstufen so umgesetzt werden, wie es die derzeitige Planung vorsieht.

Die Bauausführungen starten nach heutigem Stand nicht vor dem Jahr 2024 und werden voraussichtlich etwa 2041 komplett beendet sein. Vorbereitungsarbeiten wie beispielsweise Baugrunduntersuchung oder Baustellenvorbereitung finden früher statt. Wir bauen derart, dass während des Baus jederzeit sicher sauberes Trinkwasser in höchster Qualität an die Verbandsmitglieder geliefert werden kann.

 

Realisierungsstufen

Das Projekt Zukunftsquelle wird schrittweise realisiert in drei sogenannten Realisierungsstufen. Zunächst wird der neue Standort in Angriff genommen (Stufe A), während die bestehenden Anlagen unverändert weiter Trinkwasser erzeugen. Erst wenn das Wasserwerk im Pfaffental verlässlich läuft, wird die nächste Realisierungsstufe (Stufe B) am Standort Süßenmühle begonnen. Diese Stufe umfasst die Modernisierung des bestehenden Standorts mitsamt der Ausrüstung mit Ultrafiltrationstechnik und neuen Entnahmeleitungen. Stufe C schließlich bezeichnet die Erweiterung des Standorts Süßenmühle.

Stufe A und B hängen zusammen und können nicht sinnvoll separat errichtet werden. Über die Realisierung der Stufe C kann als Ausbaustufe auch später entschieden werden.

Kosten

Die Gesamtkosten für das Projekt Zukunftsquelle werden nach heutiger Schätzung viele hundert Millionen Euro betragen. Die aktuelle Baupreisentwicklung sowie Inflation machen die tatsächlichen Kosten allerdings schwer abschätzbar. Wir arbeiten derzeit an der Entwurfsplanung und der Kostenberechnung.

Erforderliche Genehmigungen

Für das Projekt Zukunftsquelle sind eine Reihe von Genehmigungen erforderlich. Sie gewährleisten, dass die schutzwürdigen Interessen von Menschen und Umwelt berücksichtigt werden – genauso wie das Interesse am Erhalt der Infrastruktur für die Trinkwasserversorgung von mehreren Millionen Menschen.

Genau wie das Projekt Zukunftsquelle selbst sind die verschiedenen Genehmigungsverfahren außerordentlich komplex. Gerade deshalb sind eine sorgfältige Abwägung und Prüfung notwendig und sinnvoll. Eine ergebnisoffene Prüfung bedeutet aber auch, dass sich heutige Annahmen zu Verfahren und Zuständigkeiten noch ändern können. In jedem Fall werden die Genehmigungsverfahren einige Jahre in Anspruch nehmen.

Derzeit befinden wir uns in Abstimmung mit den Behörden zu Zuständigkeiten, Prüfung möglicher Varianten und Erstellung diverser Gutachten. Nachfolgend finden Sie eine schematische Darstellung der aktuell geplanten Verfahren.

Da sich das Gebiet Pfaffental auf einer Bezirks- und Kreisgrenze befindet, sind sowohl die Regierungspräsidien Tübingen und Freiburg als auch die Landratsämter Bodenseekreis und Konstanz beteiligt sowie in Einzelfragen auch die jeweiligen Gemeinden vor Ort.

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