Für die Stromversorgung des neuen Seewasserwerks in Pfaffental und für eine zusätzliche Einspeisung zur Aufbereitungsanlage Sipplinger Berg wird eine neue Freiluftschaltanlage nahe Nesselwangen errichtet, das sogenannte “Schaltwerk Nesselwangen”. Von der Schaltanlage soll ein 110-kV-Erdkabel bis zu den Anlagen auf dem Sipplinger Berg geführt werden. Hierzu bietet sich voraussichtlich eine räumliche Bündelung mit der Trasse der bestehenden Druckrohrleitung der Bodensee-Wasserversorgung an. Die Versorgung des Standortes Pfaffental soll über eine Kabelverlegung in dem Tunnel der neuen Wassertransportleitung erfolgen. Zudem muss die Freiluftschaltanlage selbst über eine neue Hochspannungsfreileitung an das bestehende 110-kV-Netz angeschlossen werden. Das Erdkabel und die neue Schaltanlage sind Teil des Vorhabens der Bodensee-Wasserversorgung, die Anbindung der Schaltanlage an das 110-kV-Netz ist Sache des Netzbetreibers (Netze BW GmbH).
Fragenarchiv
Man könnte den großflächigen Wasserschutzbereich vor der Entnahmestelle in Sipplingen auch für die nicht fossile Energieerzeugung mit sogenannten Floating PV Anlagen zu nutzen. Die BWV könnte somit Ihre Zukunftsquelle noch zukunftsfähiger machen in dem ein größerer Anteil des Stroms der für die Pumpen und Wasseraufbereitungsanlagen benötigt wird, regional und nachhaltig erzeugt wird. Überschüssiger Strom könnte eingespeist werden, z.B. an regionale Bürgerenergiegenossenschaften. Meiner Ansicht nach ist die Fläche des Wasserschutzbereiches so groß das mehrere größere dieser PV Inseln installiert werden könnten. Der Eingriff in die Natur ist meines Erachtens sehr gering. In wie fern die Idee aus wasserschutzrechtlichen und naturschutzrechtlichen Gesichtspunkten realisierbar ist kann ich als Laie nicht einschätzen. Das Potenzial der Fläche und die Dringlichkeit unsere Abhängigkeit von fossilen Energieträgern so schnell wie möglich zu verringern, sollte die ein oder andere Hürde eventuell kleiner werden lassen.
(Frage Privatperson, Juni 2022. Diese Frage kam im Rahmen der bereits stattgefundenen Frühen Öffentlichkeitsbeteiligung auf und wurde durch das Team Zukunftsquelle hier eingestellt.)
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Team Zukunftsquelle
Es handelt sich dabei um eine sehr begrüßenswerte Entwicklung und Fragestellung, die gleichwohl unter dem Vorbehalt und der Berücksichtigung der vorherrschenden Genehmigungsvoraussetzungen im Bodensee steht. Auch wegen technischer Gegebenheiten halten wir deshalb vorerst Abstand von solchen Überlegungen in unserem Wasserschutzgebiet. Gerade die Havarie eines Schubboots im Rahmen unserer kürzlich abgeschlossenen Bohruntersuchungen im See hat uns vor wenigen Wochen noch einmal deutlich vor Augen geführt, wie anspruchsvoll die Wetterlage auf dem See sein kann.
Seien Sie sich aber versichert: Als einer der größten Fernwasserversorger Deutschlands fühlen wir uns dem Umweltschutz und einem nachhaltigen, energiebewussten Handeln gleichwohl besonders verpflichtet. Wir Wasserversorger sind schließlich zunehmend stark vom Klimawandel betroffen. Sinkende Grundwasserspiegel und qualitative Veränderungen des Rohwassers bei gleichzeitig steigendem Bedarf an Trinkwasser sind Szenarien, auf die sich Wasserversorger einstellen müssen.
Mit Blick auf den Klimawandel und den eigenen CO2-Fußabdruck übernimmt die Bodensee-Wasserversorgung konsequent Verantwortung und richtet den Blick auf die eigenen Anlagen und die dort verwendete Energie. So hat das Unternehmen den gesamten Stromverbrauch von jährlich ca. 165 Mio. kWh (97 % des Gesamtenergieverbrauchs der Bodensee-Wasserversorgung) seit 2022 zu einhundert Prozent dekarbonisiert. Eine kontinuierliche Verbesserung unserer Energieeffizienz haben wir als Unternehmensziel fest verankert.
Seit 2022 haben wir einen CO2-neutralen Strombezug. Erreicht wird dieses Ziel durch eine Vielzahl an Maßnahmen. Neben klassischen Energieeinsparungen sollen zukünftig verstärkt eigene Erzeugungsanlagen errichtet werden. Strommengen, welche nicht selber erzeugt werden können, sollen aus Erneuerbaren-Energien-Anlagen bezogen werden. In den vergangenen Jahren hat die Bodensee-Wasserversorgung bereits mehrere Fotovoltaikanlagen gebaut. Das größte Projekt im Jahr 2021 war die Errichtung einer neuen Fotovoltaikanlage auf dem ca. 9.000 m² großen Dach der Filterhalle des Wasserwerks Sipplinger Berg mit einem jährlichen Energieertrag von 1,3 Mio. kWh.
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