Um das Wasser aus dem See zu entnehmen, werden neue Entnahmeleitungen gebaut. Wie bisher auch befinden sich die Endpunkte, die sogenannten Entnahmekörbe, in 60 Metern Tiefe, wo das Wasser kalt, klar und rein ist. Darüber hinaus müssen die Ingenieure folgende Herausforderungen lösen:
- Das Wasser soll möglichst leicht in die Leitungen einströmen.
- Fischlaich soll nicht aus Versehen in die Leitung eingesaugt werden.
- Es sollen sich möglichst wenige Quaggamuscheln auf den Entnahmekörben ansiedeln und diese möglichst nicht verstopfen. Die Körbe sollen ohne großen Aufwand zu reinigen sein.
- Die Quaggamuschellarve ist so klein, dass sie auch durch sehr kleine Löcher an den Einströmungsstellen in die Leitung hindurchschwimmen kann. Die Leitung selbst muss also auch zu reinigen sein.
Daher plant die BWV aktuell Entnahmetürme mit Köpfen aus Kupfer. Versuche haben ergeben, dass die Muschel darauf nicht so gerne siedelt. Die Entnahmekörbe sollen so konstruiert werden, dass sie mit einer mechanischen Bürste automatisch unter Wasser gereinigt werden können.

In Abstimmung mit dem Landesfischereiverband Baden-Württemberg und der Fischereibehörde haben die Planer geprüft, ob am neuen Standort in der Entnahmetiefe Fischlaichvorkommen zu erwarten sind.
Die Entnahmeleitungen sollen mit einem sogenannten „Molch“ mechanisch zu reinigen sein. Dabei fährt der Molch wie ein Pfropf durch die Leitung und löst angehaftete Teilchen ab. Am besten funktioniert das Molchen bei einer Ringleitung, an der an einer Stelle auf dem Ring die Einströmungsstelle ist. Im Pfaffental werden zwei Ringleitungen benötigt – also vier nebeneinanderliegende Leitungen, je zwei zu einem Ring verbunden.
Die bereits bestehenden Leitungen (Süßenmühle) können konstruktionsbedingt nicht gereinigt werden. Daher müssen sie ersetzt werden. Im Pfaffental werden direkt neue, reinigungsfähige Entnahmeleitungen verbaut. Die Reinigung der Siebe erledigen heute bereits Taucher.
Fragenarchiv
Warum muss im See gebohrt werden, wenn doch das Wasser aus dem See entnommen wird und dafür doch keine dauernde Installationen im See errichtet werden müssen?
(Frage Privatperson, März 2022. Diese Frage kam im Rahmen der bereits stattgefundenen Frühen Öffentlichkeitsbeteiligung auf und wurde durch das Team Zukunftsquelle hier eingestellt.)
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Team Zukunftsquelle
Für die Wasserentnahme müssen entgegen Ihrer Annahme "dauerhafte Installationen" am Seegrund errichtet werden. Dies sind zum einen die Entnahmetürme mit den Entnahmekörben (der Ort, wo das Bodenseewasser einfließt) sowie die Entnahmeleitungen (die Verbindung zwischen Entnahmekorb und Seewasserwerk am Ufer). Das ist genauso wie bei unseren Bestandsanlagen. Die Bohrungen dienen vor allem zur Erkundung der Tragfähigkeit des Untergrunds von Türmen und Leitungen im See.
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